Wenn ihre Partei an einer zukünftigen Regierung beteiligt ist, würden sie das Thema Freizeitfischerei in einen Koalitionsvertrag einbringen? Wenn ja, in welcher Form?
SPD: Die SPD hat in ihrem Zukunftsprogramm deutlich gemacht, dass wir in der Welt von morgen unseren Wohlstand sichern, erhalten und ausbauen und zugleich das Klima und die Umwelt schützen werden. Eine unserer vier Zukunftsmissionen ist Kampf gegen den Klimawandel. Auch in der Fischerei müssen wir die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz besser in Einklang bringen. Die SPD ist die Partei, die den Beschäftigten in der Fischereibranche eine Stimme gibt. Egal ob auf dem Kutter oder an Land. Wir vereinen das soziale mit dem ökonomisch und ökologisch Sinnvollen. Eine solidarische Gesellschaft, ein unterstützender, gut funktionierender Staat, zukunftsfähige Arbeitsplätze und der Kampf gegen den Klimawandel – das gehört alles zusammen. Insbesondere die maritimen Themen verdeutlichen das Zusammenspiel zwischen guten Arbeitsbedingungen, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Fischerei in Deutschland braucht und verdient Klarheit, wie es mit ihr weitergeht. Aus diesem Grund ist das die Maßgabe, von der auch die Freizeitfischerei profitiert, wenn die SPD in Regierungsverantwortung bleibt.
CDU/CSU: CDU und CSU wollen den Fischereisektor erhalten und fördern – und zwar sowohl die Berufs- als auch die Freizeitfischerei. Die Fischereiwirtschaft braucht nicht nur gesunde Meeresökosysteme, sondern auch stabile Fanggebiete. Nachhaltige Bestandsbewirtschaftung bedeutet auch, dass die sozial-ökonomische Komponente der Nachhaltigkeit, also die Einkommenssicherung der Fischer und der Fischereiwirtschaft, mit der ökologischen Komponente in Ausgleich gebracht werden muss. Die Freizeitfischerei soll in Naturschutzgebieten weiter möglich bleiben. Die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenfischerei und der klassischen Teichwirtschaft müssen mit effizienten Förderprogrammen, zum Beispiel über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK), verbessert werden.
GRÜNE: Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine Herkulesaufgabe. Sie hat für uns GRÜNE einen herausragenden Stellenwert bei evtl. Koalitionsverhandlungen. Eine Freizeitfischerei, die dem Erhalt der Artenvielfalt dient, ist hierbei ebenso adressiert, wie alle ökologischen Landnutzungen.
FDP: Wir Freie Demokraten stehen fest an der Seite der Angler und werden uns für gute Rahmenbedingungen in der Freizeitfischerei einsetzen (s. auch Antwort auf Frage 2).
DIE LINKE: Zunächst einmal würde DIE LINKE einen klaren Unterschied zwischen dem Gewerbe der Fischerei und dem Hobby Angeln machen. Sowohl die gesellschaftliche Funktion als auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind nicht vergleichbar. Dies gilt vor allem mit Blick auf die EU, die beim Bag-Limit im Hobbybereich weder auf die Möglichkeiten der schonenderen und selektiveren Entnahme durch Anglerinnen und Angler eingeht, noch auf den sozialen Wert dieses Hobbys und seiner Erholungsfunktion, noch auf die wirtschaftliche Bedeutung, die der Angeltourismus in den strukturschwachen Küstenregionen hat. Wir würden auf einer konsequenten Umsetzung der WRRL-Richtlinie bestehen. Und wir würden eine Initiative zur Harmonisierung der Regelungen für das Angeln in der Bundesrepublik anstreben.
AFD: Dem stehen wir grundsätzlich offen gegenüber. Wir würden uns insbesondere dafür einsetzen, dass die fischereiliche Nutzung in Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten möglich bleibt und der Beitrag der Angler zum Umwelt-, Gewässer- und Artenschutz entsprechend gewürdigt wird.