Der Zuspruch zur Freizeitfischerei hat während der Coronakrise einen unvergleichlichen Boom erlebt. Angeln bedeutet für viele Menschen Lebensqualität. Welche Möglichkeiten sieht ihre Partei, die Rahmenbedingungen für die Freizeitfischerei in der Zukunft weiter zu verbessern?
SPD: Das Angeln dient im Hobbybereich der freizeitlichen Erholung. Das wissen wir wertzuschätzen. Sowohl der Naturschutz als auch die Freizeitfischerei können davon profitieren. Nachhaltige Fischerei ist hier der Schlüssel. Die Gesundheit des Menschen hängt von gut funktionierenden Ökosystemen ab. Diese erhalten wir nur, wenn wir die zukünftige Entwicklung konsequent auf eine gesunde und nachhaltige Ernährung der Bevölkerung, den Schutz von Umwelt, Tieren und Klima sowie den ökonomisch tragfähigen Erhalt unserer Natur ausrichten. Verbesserungen für die Freizeitfischerei stellen sich damit automatisch ein.
CDU/CSU: Angler sind flächendeckend im ländlichen Raum aktiv und haben oft eine hohe Gewässerschutz-Kompetenz. Deshalb wollen wir sie in die Weiterentwicklung der Natur- und Gewässerschutzpolitik aktiv einbinden. Die Freizeitfischerei soll in Naturschutzgebieten weiter möglich bleiben. Dafür müssen im Rahmen von Dialogprozessen Konzepte einer naturverträglichen Angelfischerei in den Schutzgebieten, insbesondere der AWZ in der Ostsee, erarbeitet werden. Die Interessen der Fischerei und der Tourismuswirtschaft müssen mit den jeweiligen Maßnahmen in Einklang gebracht werden.
GRÜNE: Die Fragen 2 und 3 möchten wir gerne zusammen beantworten.
Das Beste, was den Angler*innen passieren kann, ist eine breite gesellschaftliche Akzeptanz ohne große Konflikte. Für die Fischerei, auch die Freizeitfischerei inklusive der Freizeitangelei gelten die Bestimmungen des Tierschutz- und des Naturschutzgesetzes. Die (Freizeit-)Fischerei ist außerdem zur Einhaltung einer „guten fachlichen Praxis“ verpflichtet, deren Regelungen durch das jeweilige Fachrecht, die Fischereigesetze der Länder, zu konkretisieren sind. Umso konkreter die Vorgaben sind, desto besser können sie auch von Neu-Angler*innen verstanden und befolgt werden, und umso reibungsloser klappt auch das Zusammenspiel zwischen Schutz und Nutzung. Und desto besser können die Angler*innen ihre Freizeit gestalten.
FDP: Wir Freie Demokraten sehen Angeln als wichtige Naturverbundenheit. Die Vereine und Mitglieder sind die Umweltschützer vor Ort, die sich um eine gesunde Flora und Fauna unserer Gewässer kümmern. Gleichzeitig ist das Angeln an der frischen Luft für viele Menschen Erholung und ein spannendes und nachhaltiges Hobby, das altersübergreifend und interkulturell eine Gemeinschaft pflegt.
Wo es Vorschläge aus der Praxis für notwendige Gesetzesänderungen oder andere Anliegen gibt, haben die Angler in uns einen Ansprechpartner, der ihnen zuhört. Die Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag hat in dieser Legislaturperiode beispielsweise einen Antrag mit dem Ziel in den Bundestag eingebracht, um Fahrten von Anglern bei der Ausübung ihrer Tätigkeit, wie bei Jägern und Imkern auch, als landwirtschaftlichen Verkehr anzuerkennen und ihre wichtige Tätigkeit an ansonsten nicht erreichbaren Stellen überhaupt erst möglich zu machen (vgl. BT-Drs. 19/10617). Dies wäre ein Weg gewesen, die umfangreichen Leistungen der Angler für den Naturschutz zu unterstützen und zu vereinfachen. Die Mehrheit im Deutschen Bundestag hat den Antrag leider abgelehnt.
Wir vertrauen dem gut ausgebildeten Angler, der jeweils am besten einschätzen kann, ob ein gefangener Fisch entnommen werden muss oder zum Beispiel als produktiver Laichfisch wieder zurückgesetzt werden kann. Pauschale „Catch and Release“-Verbote lehnen wir aus Arten- und Bestandsschutzgründen ab. Die Angeltätigkeit ist aus unserer Sicht kein Gegenpart zu Naturschutzzielen. Deswegen lehnen wir auch pauschale Verbote und Beschränkungen der Angelei ab, insbesondere pauschale Nachtangelverbote oder Nullnutzungsgebote von Gewässern.
DIE LINKE: Es ist absolut positiv, dass das Angeln immer populärer wird, und dass vor allem Kinder und junge Leute mit diesem Hobby in der Pandemie einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachgehen konnten. Leider ist der Zugang zum Angeln in den Bundesländern unterschiedlich geregelt: Zum Beispiel dürfen in manchen Ländern Kinder unter 14 Jahren nicht einmal in Begleitung sachkundiger Erwachsener mit Fischereischein auf Raubfische angeln. In dem einen Bundesland gibt es Fischereischeine auf Lebenszeit, im anderen nur für ein paar Jahre. Das sollte dringend liberalisiert und vereinheitlicht werden. Das Angebot an Touristen-Fischereischeinen und Online-Abgabemarken durch die Kommunen ist ausbaufähig, ebenso wie die Ausgabe von Online-Angelkarten durch die Bewirtschaftenden oder ein bundesweiter Gewässerfonds für die von Vereinen bewirtschafteten Gewässer.
AFD: In Deutschland bieten die traditionellen Angelvereine ihren Mitgliedern eine soziale Heimat. Für einen großen Teil der Bevölkerung ist das Angeln eine bedeutende Freizeitaktivität. Es wundert daher nicht, dass der Zuspruch zur Freizeitfischerei während des Lockdowns stark zugenommen hat. Die AfD setzt sich dafür ein, dass Angler die deutschen Gewässer weiterhin nachhaltig nutzen dürfen. Nutzungsverbote auf Grundlage eines ideologischen Naturschutzgedankens lehnen wir ab